21.05.2003 Nachrichten aus dem Kreis HZ

Das schwere Unwetter vom Montagabend verursacht große Schäden
Wirbelsturm zieht lange Schneise
Zwei Forstreviere südlich von Steinheim betroffen — Viele Waldwege nicht mehr passierbar

STEINHEIM. Beträchtlicher Sachschaden, der noch nicht beziffert werden kann, entstand am Montagabend bei einem heftigen Unwetter mit Orkanböen im Süden Steinheims in zwei Forstrevieren. Die Schneise der Verwüstung ist sieben Kilometer lang und bis zu 100 Metern breit.

Klaus-Dieter Kirschner

Möglicherweise waren es mehrere kleinere Wirbelstürme, die sich am Montagabend binnen weniger Augenblicke entwickelten und sowohl durch das Schneckental wie auch das Zwergstubental fegten und sich wohl zu einem kleinen Tornado vereinten und durch die Forstreviere Sontheim im Stubental und Küpfendorf tobten. Es sind die Reviere der Forstbeamten Walter Közle und Ulrich Schumann. Közle im Gespräch mit unserer Zeitung: „In diesen Revieren sind die meisten Waldwege im Moment nicht mehr passierbar.” Wegen fortdauernder Aufräumarbeiten war gestern bis in den Abend die Kreisstraße von der B 466 nach Heuchstetten gesperrt.

Die Leiterin des Staatlichen Forstamtes Steinheim, Oberforsträtin Dr. Mechthild Freist-Dorr, sprach von „einem Unwetter mit nie erwarteten Folgen”. Überlicherweise werden vor allem Fichten Opfer von Orkanböen. Diesmal hat es besonders die Buchen im Alter von 80 bis 100 Jahren erwischt. Sie wurden regelrecht durch den Sturm abgedreht. Nach einer ersten Übersicht warf das Unwetter 2000 Festmeter Buchen- und Fichtenholz auf den Boden.

Übel gerupft wurde auch die Allee an der ehemaligen Straße nach Gerstetten — gegenüber vom Sontheimer Wirtshäusle. Dort mussten gestern Vormittag eine hundertjährige Linde und eine in etwa so alte Ulme fallen. Die Sturmböen hatten beide Bäume gespalten. An dem frischen Bruchholz war schnell zu sehen, dass in bestimmten Bereichen die Bäume angefault waren. Da dieses Straßenstück Teil des Fernradwegs von Heidenheim über Söhnstetten bis nach Stuttgart ist, rückten gestern die gemeindeeigenen Forstwirte und Männer vom Bauhof mit Motorsägen und schwerem Räumgerät an.

Nach ersten Erkenntnissen zog der Wirbelsturm samt heftigem Landregen aus Südwesten auf und nach Nordosten ab. Forstamtsrat Hans Hommel war zu dem Zeitpunkt in der Gegend: Erst hatte er noch unter einer mächtigen Buche Schutz gesucht, dann aber — einer inneren Eingebung folgend — das Weite gesucht.

„Dieses Unwetter kommt wirklich zur Unzeit”, sorgt sich Dr. Mechthild Freist-Dorr: „Es wurden sehr viele Fichten vom Sturm geworfen, die jetzt für Borkenkäfer willkommene Brutstätten werden könnten. Wir müssen jeden Baum finden und sofort aufarbeiten. Dies ist beim hohen Bodenbewuchs nicht einfach.”

Das Unwetter hat aber auch deutlich werden lassen, dass Buchen, wenn sie erst im vollen Laub stehen, so anfällig für Sturmböen sind wie Fichten. Auf der Buchmahderhalde wurde flächig ein nicht einmal 80 Jahre alter Buchenbestand vernichtet, der bisher mit große Hingabe gepflegt worden war und bislang keinen Verdienst abgeworfen hat.

Prächtige Linden und Fichten sowie zahlreiche Trauffichten wurden an der Straße nach Heuchstetten und im Zwergstubental zerstört. Nachts hatte hier Gerstettens Feuerwehr ziemlich viele Baumsperren mit der Motorsäge zu beseitigen.

 

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