| Hurrikan WILMA | von Thomas Sävert |
![]() Zugbahnkarte von Unisys ![]() Zugbahn / Vorhersage (Underground) ![]() Radarbild der Hurricane Hunters Das Radarbild der Hurricane Hunter zeigt das zeitweise sehr kleine Auge von "Wilma" mit einem Durchmesser von nur 3 bis 4 km, umgeben von der eyewall und dem Graben, um das sich die äußeren Regenbänder spiralförmig anordnen. ![]() Wilmas Auge 21.10.05 (NASA) |
Die 24. Tropische Depression der atlantischen Hurrikansaison 2005 entstand am 15. Oktober direkt bei der Insel Jamaika in der Karibik. Eine alte Wetterfront erstreckte sich zuvor tagelang vom Nordwestatlantik bis in die zentrale Karibik. Hier formierten sich etwa ab dem 12. Oktober Schauer und Gewitter zu einem zunächst nur schwach ausgeprägten Tief, aus dem dann die Tropische Depression hervorging. Diese zog zunächst langsam nach Südwesten bis Süden, dabei konnte sie sich unter schwachen und damit günstigen Höhenwinden am 17. Oktober zum Tropischen Sturm "Wilma" und am folgenden Tag zum 12. Hurrikan der Saison verstärken. Am späten Abend des 18. Oktober wurden offizielle Hurrikanvorwarnungen des National Hurricane Centers für Teile der mexikanischen Halbinsel Yucatan und für den Westen Kubas herausgegeben. Vom 18. zum 19. Oktober wurde "Wilma" zu einem gefährlichen und extrem starken Hurrikan der Kategorie 5. Zeitweise reichten die Windgeschwindigkeiten bis knapp 300 km/h im Mittel mit geschätzten Spitzenböen bis etwa 350 km/h. Dabei sank der Luftdruck auf den Rekordwert von 882 Hektopascal - ein Wert, der zuvor auf dem Atlantik noch nie gemessen worden war. "Wilma" ist damit der stärkste bisher beobachtete Hurrikan aller Zeiten:
Der Hurrikan schwächte sich zum 20. Oktober etwas ab und wurde auf die Kategorie 4 herabgestuft. Er traf am 21. Oktober auf die vorgelagerte Insel Cozumel und dann auf den Nordosten der mexikanischen Halbinsel Yucatan, wo große Schäden und enorme Regenmengen drohten. Besonders gefährlich war "Wilma" durch die extrem langsame Verlagerungsgeschwindigkeit, sodass Wind und Regen 24 bis teilweise mehr als 36 Stunden in derselben Region tobten. Der staatliche mexikanische Wetterdienst meldete am Morgen des 22. Oktober: "En las últimas 24 horas la lluvia reportada en Isla Mujeres, QR., es de 1,522 mm; así como vientos intensos y olas de 5 a 8 m en Cancún y la Riviera Maya." Demnach sollen bei Cancun mehr als 1.500 Liter Regen auf den Quadratmeter gefallen sein! An den Küsten traten 5 bis 8 Meter hohe Wellen auf. Über dem Nordosten der Halbinsel schwächte sich "Wilma" bis zur Kategorie 2 ab. Der Hurrikan setzte sich langsam zunächst in Richtung Norden und in Bewegung und erreichte in der Nacht zum 23. Oktober wieder die Küste an der Nordostspitze der Halbinsel. Danach drehte er nach Nordosten ein und wurde deutlich schneller. Über dem südöstlichen Golf von Mexiko konnte er sich dabei vorübergehend wieder auf die Kategorie 3 verstärken. Am Wochenende streifte "Wilma" den Westen Kubas, bevor er am Montag den Südwesten Floridas erreichte. "Wilma" überquerte am Montag, den 24.10., den Süden der Halbinsel Florida und schwächte sich dabei nur wenig ab auf die Kategorie 2, dicht östlich von Florida wurde er kurz darauf wieder auf die dritte Kategorie heraufgestuft. Der Hurrikan wandelte sich am 25. Oktober auf dem Atlantik in ein außertropisches Sturmtief um. Die Rekordsaison 2005 setzt sich mit "Wilma" fort: Er ist der 21. Sturm der Saison 2005. Seit Beginn der Namensgebung wurde der Buchstabe "W" vorher noch nie vergeben, nur einmal kam man bis "T", als sich im Jahre 1995 der Sturm "Tanja" bildete. Mit dem Nachfolger "Alpha" wurde der bisherige Rekord mit 21 Stürmen im Jahre 1933 dann gebrochen. Hurrikanstärke erreichten bislang 12 Stürme der Saison 2005, so viele Hurrikane gab es bisher nur im Jahre 1969. "Wilma" war der letzte Name auf der Liste für das Jahr 2005. Weitere Stürme erhielten Namen aus dem griechischen Alphabet ("Alpha", "Beta", "Gamma" etc.). (Für alle Grafiken gilt: Zum Vergrößern bitte anklicken!) |