Hurrikan RITA | von Thomas Sävert |
Radarbild Lake Charles, Louisiana 24.09. (NOAA) Zugbahnkarte von Unisys Zugbahn / Vorhersage (Underground) Daten der Messboje 42001 (NDBC) An dieser Messboje, gut 300 km vor der Küste von Louisiana wurde ein tiefster Luftdruck unter 925 Hektopascal gemessen, dazu Spitzenböen bis fast 200 km/h. |
"Rita" entstand - anders als die meisten atlantischen Hurrikane - nicht aus einer von Afrika heranziehenden Wellenstörung, sondern im Bereich einer alten, außertropischen Kaltfront. Schauer und Gewitter formierten sich zwei bis drei Tage lang. Daraus bildete sich am 18. September östlich der Bahamas die 18. Tropische Depression der atlantischen Hurrikansaison 2005. Unter günstigen Bedingungen konnte sie sich rasch weiter formieren und wurde bald zum 17. Tropischen Sturm "Rita" heraufgestuft. Der Sturm überquerte zunächst die Bahamas und zog weiter nach Westen. Am 20. September wurde er zum neunten Hurrikan der Saison 2005. Dabei streifte er den Süden Floridas und den Norden Kubas mit heftigen Regenfällen. Während die rechte Seite des Hurrikans die Inselgruppe der Florida Keys überquerte, konnte sich "Rita" bis auf Kategorie 2 verstärken. Auf den südlichsten Inseln gab es Überschwemmungen und Schäden durch den Wind. Auf dem Golf von Mexiko verstärkte sich der Hurrikan "Rita" erheblich. In der Nacht zum 21. September erreichte er die Kategorie 3 auf der fünfteiligen Skala, tagsüber am 21. 09. rasch die Kategorie 4 und am Abend mitteleuropäischer Zeit dann als zweiter Hurrikan des Jahres 2005 die höchste Kategorie 5. Damit gehörte "Rita" zu den stärksten bisher beobachteten Hurrikanen auf dem Atlantik überhaupt und war ähnlich stark wie der verheerende Hurrikan Katrina! Der Luftdruck im Zentrum sank in der Nacht vom 21. zum 22. September zeitweise bis 897 Hektopascal und machte "Rita" damit vom Kerndruck her zum drittstärksten Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen.
Der Hurrikan schwächte sich dann langsam wieder ab. Vor allem interne Umbildungsprozesse bestimmten die Intensität, unter geringfügig ungünstigeren Höhenwinden und mit Einbeziehung trockenerer Luft konnte er sich etwas abschwächen. Am Donnerstag, 22.09., 17 Uhr MESZ (10 Uhr Ortszeit in Texas), wurde eine Hurrikanwarnung für die US-Golfküste von PortO'Connor, Texas, bis Morgan City, Louisiana, ausgegeben. Auf der rechten Seite der Zugbahn drohte in Buchten und Flussmündungen eine etwa 4,5 bis 6,5 Meter hohe Sturmflut, dazu meterhohe Wellen. Auch an den Küsten im östlichen Louisiana und in Mississippi sollte das Wasser einen Meter und mehr höher steigen. Im südöstlichen Texas und im Westen Louisianas wurden Regenmengen von 200 bis 300, lokal nahe 400 Liter pro Quadrameter erwartet. Auch im Großraum New Orleans wurden 50 bis etwa 125 Liter pro Quadratmeter befüchtet. In Teilen der Staaten Texas und Louisiana sowie Arkansas und Mississippi bestand zusätzlich die Gefahr von Tornados. Der Hurrikan drehte aber etwas früher nach Nordosten ein als zunächst berechnet. Das Auge ging am Vormittag des 24. September gegen 09:30 Uhr MESZ zwischen Sabine Pass und Johnson's Bajou im Grenzbereich der beiden US-Staaten Texas und Louisiana an Land. Die stärkste Sturmflut trat dabei in Teilen Louisianas auf, hier wurden ganze Orte komplett zerstört. Auf dem Land schwächte er sich rasch ab, wurde später am 24. zum Tropischen Sturm und zum 25. zu einer Tropischen Depression heruntergestuft. Dabei brachte "Rita" verbreitet enorme Regenmengen: In Bunkie, Louisiana, fielen mehr als 400 Liter auf den Quadratmeter. Offiziell wurden insgesamt mindestens 57 Tornados beobachtet, die bisher vierthöchste Zahl, die beim Landgang eines Hurrikans in den USA registriert wurde. (Für alle Grafiken gilt: Zum Vergrößern bitte anklicken!) |